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Einsatz von Mauerbienen zur Bestäubung von Obstkulturen in Obstplantagen und Kleingärten



Fast alle bei uns angepflanzten Obstarten sind für einen wirtschaftlichen Fruchtansatz und  auch für die Fruchtqualität auf die Bestäubung der Blüten durch Bienen angewiesen.

Da die Zahl der Imker und der Bienenvölker stetig sinkt, ebenso hohe Verluste an Honigbienen durch Krankheiten oder Bienensterben zu verzeichnen sind, stellen die Wildbienen in der "Bestäuber-Gesellschaft" neben Honigbiene und Hummel einen wichtigen Bestäuber dar.

Mauerbienen sind - nach der "Deutschen Bundesstiftung Umwelt 2006" höchst wirkungsvolle Obstbaumbestäuber.

Einen Flyer zum Thema "Mauerbienen" finden sie hier.

In Spanien, den USA und Japan werden sie schon seit Jahrzehnten als Bestäuber in Obstbaumkulturen eingesetzt, da sie auch den Vorteil haben, schon bei geringeren Temperaturen als die Honigbiene zu fliegen.

Vom Zoologischen Institut und Museum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald durchgeführte Versuche in Zusammenarbeit mit der Rostocker Obst GmbH mit einer Obstanbaufläche von 230 Hektar haben gezeigt, dass die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) nicht nur leicht zu halten, zu vermehren ist und außerdem extrem anpassungsfähig ist, sondern auch ein höchst wirkungsvoller Obstbaumbestäuber ist mit wesentlich größerer Leistung als die Honigbiene. Weitere Freilandversuche belegen diese Ergebnisse.

"Es hat sich gezeigt, dass die Mauerbienen sehr effektiv arbeiten. Es gibt mehrere Gründe dafür, dass ihre Bestäubungsleistung bei Apfelblüten etwa 80fach besser ist als die der Honigbiene: Sie bevorzugen die Apfelblüten gegenüber anderen Blüten, fliegen und arbeiten in der Blüte schneller und verlassen die Plantagen nicht. Zudem berühren sie die Staub-beutel und Stempel beständig und transportieren mehr Pollen, was insgesamt zu einer größeren und höherwertigeren Ernte führt. Dabei reichen cirka  600 Exemplare der weiblichen Mauerbiene pro Hektar Obstplantage aus (gegenüber zwei Bienenvölkern für die gleiche Größe)."
Schweizerische Bienen-Zeitung, 123 (2000), Heft 10, S. 593-595

Um diese Anzahl weiblicher Mauerbienen zu erhalten, reichen bereits 120 Niströhren aus, in  denen sich jeweils fünf Mauerbienenweibchen entwickeln.

Als ebenso effektiv hat sich auch die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) erwiesen.

Anzumerken ist, dass die Mauerbienen der Honigbiene auf der Blüte ausweichen, die Honigbienen somit nicht verdrängt werden und ihre Bestäubungsarbeit leisten können. Mauerbienen stellen somit keine Konkurrenz zur Honigbiene dar.

Es macht also Sinn, diese solitär lebenden Mauerbienenarten durch ein entsprechendes Angebot an geeigneten Nistmöglichkeiten in der Obstanlage zu halten. 

  • die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)
     - Hauptflugzeit  ab Mitte März bis Ende April
    - geeignet als Bestäuber besonders für Steinobst.
  • die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis):
    - Hauptflugzeit ab Mitte/Ende April bis Ende Mai
    - ideal geeignet zur Bestäubung von Steinobst, Kernobst.

Da ihr Flugradius nur wenige hundert Meter beträgt (Honigbiene dagegen bis zu mehreren Kilometern), sind die Nisthilfen im Abstand von 80 - 100 m über die Anlage zu verteilen.

Bereits 1958 hatte ein Saatgutvermehrer in Millard County (USA) zur Zucht der Luzerne-Blattschneiderbiene Bienenbrettchen entwickelt  und auch erfolgreich Pappröhren eingesetzt.

Fotos aus: Dorn, M., Weber, D.: Die Luzerneblattschneiderbiene und ihre Verwandten in Mitteleuropa. Die neue Brehmbücherei, Wittenberg 1988

Diese Tradition, die sich auch bei Mauerbienen bewährt hat, greifen wir  auf und können Ihnen somit für den Aufbau Ihrer eigenen Mauerbienenzucht, für die Ansiedlung dieser Obstbaumbestäuber in Ihrer Anlage oder Ihrem Garten, geeignete Bienenbrettchen und Pappröhren anbieten.

Siehe hierzu auf: www.naturschutzcenter.de.